Spezialausführung Fenster:

 

Aus der Praxis der Gutachterin

 

Kürzlich war ich in einem Objekt, gebaut in den 1960ern und rund 30 Jahre später technisch „ergänzt“: Schusssichere Fenster und Türen, Verstärkung der Außenwände, mehrere Kameras auf dem Grundstück, hohe Einfriedung, Sicherheitszentrale.
 
Der Gebäudestandard der Tragstruktur war für die 1960er Jahre hoch, Dacheindeckung und Außenwände sind es heute noch. Im Inneren des Hauses (Sanitär, Heizungssystem, Wand-/Bodenbeläge) schien die Zeit seit 25 Jahren und länger stillgestanden zu haben.
 
An den besonderen Fenstern möchte ich aufzeigen, dass die Bewertung eines Objekts keine Standardaufgabe ist, sondern teils vielfältige Überlegungen und Gedankengänge mit sich bringt. Hier einige, die sich mir in dem Zusammenhang stellten: 

 

Recherche

Wie wird diese Art von Fenstern eingeteilt, was ist zu beachten?
Wie ordne ich die Informationen in die 1990er Jahre richtig ein?
Kann ich beurteilen, für welche Widerstandsklasse die Fenster ausgelegt waren? Gibt es Unterlagen diesbezüglich? Sind diese Klassen heute noch genauso? Was hat sich geändert?
Woher bekomme ich NHKs (Normalherstellungskosten)?
Sind alternativ Zeitwerte der zutreffendere Ansatz auf dem Rechenweg zum Gebäudesachwert?
Zuschlag als besondere Bauteile bei der Ermittlung des Sachwerts?
Oder in den boGs, den besonderen objektspezifischen Grundstücksmerkmalen?
 
Besteht gewöhnlicher Geschäftsverkehr, gibt es einen Markt für ein solches Objekt?
 
In dem Ort, in dem sich das Objekt befindet, gibt es einige ähnliche Objekte. Hier ist der gewöhnliche Geschäftsverkehr durchaus gegeben, kann man argumentieren.
 
Fragen, Überlegungen, Recherchen, verschiedene Bewertungsansätze, es war herausfordernd und spannend!
 
Der Weg zum Ziel ist gelegentlich auch ein „iteratives Herantasten“.
 
Wichtig in dem Zusammenhang ist immer die Dokumentation der Herleitung, damit die Nachvollziehbarkeit gegeben ist.